Mittwoch, 29. April 2020

Wärmepumpe defekt

Am 16.04.2020 (nach genau 2 Jahren & 11 Monaten oder 12606 Betriebsstunden und 619 Starts) hat es bei der Warmwasser Bereitung sowohl den Leitungsschutzschalter (LS) als auch den Fehlerstromschutzschalter (FI) raus gehauen.

Beim Wiedereinlegen gab es den Alarm "Kommunikationsfehler mit Inverter". Die Sicherungen blieben aber drin.
Also auf Heizstab umgestellt und rein elektrisch Warmwasser bereitet, dabei hatten wir noch Glück im Unglück, denn die Sonne meinte es seit dem 16.04. sehr gut mit uns:

Der Großteil des Heizstabbetriebes konnte zu 100% mit Eigenstrom realisiert werden.
Insgesamt liegen wir im April bei über 80% Eigenstromanteil für die Wärmepumpe.

Nachdem der Installateur + Elektriker da waren und auch keinen weiteren Fehler finden konnten, gab es einen Termin am 28.04. mit dem Werkskundendienst, der einen Inverter mit dabei haben sollte.

Gestern war es dann endlich so weit, innerhalb von 2h war der neue Inverter verbaut, hier ein paar Fotos vom Inneren:

Anmerkung: Die Ölsumpfheizung ist einfach nur außen um den Kompressor gelegt und heizt permanent, wenn der Kompressor aus ist mit 25W den Ölsumpf des Kompressors, damit sich kein Kältemittel im Öl lösen kann. Ohne das "Heizband" geht der Standbyverbrauch von 33W auf 8W runter.

Anschließend lief der Kompressor wieder, hörte sich aber merkwürdig an und das Heißgas blieb kalt.
Der Techniker meinte Kompressorschaden, also neuer Termin für Kompressortausch.

Am Abend bekam ich allerdings den Tipp, dass eventuell das Drehfeld falsch angeschlossen ist und der Kompressor nur falschrum läuft, was auch erklären würde warum das Heißgas kalt blieb und das Sauggas warm wurde.

Also habe ich noch mal nachgesehen und tatsächlich waren 2 (von 3) Leitungen vertauscht und der Kompressor lief rückwärts.

Da ich mir den Arbeitsablauf vom Morgen gemerkt hatte, habe ich die ganze Box* selber noch mal ausgebaut und die Leitungen richtig angeschlossen. Nach 2h Arbeit + Entlüften läuft der Kompressor wieder.

Fotos vom defekten Inverter:

Wie man sieht gab es einen Kurzschluss in der Leistungselektronik gegen das (geerdete) Gehäuse, weshalb sowohl LS als auch FI raus gesprungen sind.

Stand heute ist, dass ich den Inverter auf Kulanz bekomme. Der Techniker hat sich heute Morgen persönlich bei mir entschuldigt.

* die "Box" der F1255-6


Donnerstag, 2. April 2020

Fachartikel: Warum kein Pufferspeicher zusammen mit einer Wärmepumpe

Immer wieder werden im Zusammenhang mit dem Verkauf bzw. Verbau von Wärmepumpen Pufferspeicher angeboten und empfohlen, oder gar als unabdingbar seitens des Installateurs verkauft.

Ich diesem Beitrag möchte erklären warum ein Pufferspeicher im Verbund mit einer Wärmepumpe kontraproduktiv ist.

Um einen Puffer zu nutzen, muss dieser auf ein höheres Temperaturniveau gehoben werden als der Heizkreis (Fußbodenheizung).

Zur Erinnerung: 1°C höhere Vorlauftemperatur verschlechtert die Arbeitszahl (COP) um etwa 2,5%.
Unser Haus hat etwa 20t durch die FBH aktivierten Estrich.

Bei einer Wärmekapazität von 1000 J/(kg*K) = 0,277778 kWh/(t*K) ergeben sich etwa 5,5 kWh/K.
Bei einer Erhöhung des Estrichs um nur 1°C lassen sich über 5kWh speichern.

Ein 500l Pufferspeicher kann bei Erhöhung um 1°C lediglich etwas weniger als 0,6 kWh speichern. Um auf 5kWh zu kommen, benötigt er 8,6°C Übertemperatur.

Die 7,6°C Übertemperatur (im Gegensatz zum Estrichspeicher) ziehen eine etwa 20% schlechtere AZ mit sich.

Dazu kommt noch der Anschaffungspreis des Pufferspeichers, der Platzbedarf und eine zusätzliche Umwälzpumpe, die auch noch zusätzlich Strom verbraucht.

Der Estrich ist in jedem Fall vorhanden.

Ohne Pufferspeicher kann eine modulierende Wärmepumpe ohne Pause (ohne zu Takten) in den Wintermonaten durchlaufen, was unsere auch tut.

Mit Pufferspeicher lädt sie den Puffer bis zu einer Grenztemperatur, schaltet aus, um dann nach kurzer Zeit wieder von vorne zu beginnen.
Zur Erinnerung: Häufiges Takten ist bei Kompressoren generell unerwünscht.

In der Übergangszeit kann man die WP am Tag (mit maximaler PV Nutzung) um  +1 bis +3°C erhöht laufen lassen, und nachts Ausschalten. Der Estrich gibt die Wärme dann gleichmäßig ab, ohne dass eine Umwälzpumpe laufen muss.

Der "Vorteil" eines Pufferspeichers ist, dass eine vermurkste Hydraulik (FBH) samt Einzelraumreglung kaschiert werden kann, ohne dass es zu einer Störung in der WP kommt.